Bürgerinitiative gegen den Hochmoselübergang

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Hochmoselübergang - Großprojekt für ein Verkehrs-Rinnsal

Ürzig/Zeltingen-Rachtig, 15.3.2013

Der "Hochmoselübergang" (B 50 neu) ist ein im Autobahnmaßstab geplantes Verkehrsgroßprojekt, für das nie ein angemessener Bedarf nachgewiesen werden konnte. Die letzte Verkehrsprognose aus dem Jahr 2010 bezifferte die Verkehrserwartung auf 13.000 Fahrzeuge pro Tag. Dies ist weniger als ein Drittel dessen, was vergleichbare Straßen aufweisen.

Das aktuelle Verkehrsaufkommen auf den Trierer Stadtstraßen macht die Größenordnung deutlich: Auf der Nordallee fahren pro Tag 20.000 Fahrzeuge, auf der L 145 bis zu 30.000 und auf der B 49 36.000 Fahrzeuge täglich. Die Hochbrücke Winningen (A 61) wird mit rund 45.000 Fahrzeugen pro Tag befahren. Selbst die für die B 50 neu erwarteten 13.000 Fahrzeuge erscheinen aus heutiger Sicht eher optimistisch. In der oben genannten Verkehrsanalyse wird der Entwicklung des im Hunsrück gelegenen Regionalflughafen Hahn eine besondere Bedeutung zugewiesen. Dieser Flughafen befindet jedoch seit Jahren im Sinkflug, was sich auch beim verursachten Verkehrsaufkommen bemerkbar macht. Gegenüber 2010 gingen die Passagierzahlen um weitere 20 Prozent, die Frachtzahlen um knapp 10 Prozent zurück.

In puncto Aufwand und Kosten übertrifft der geplante Hochmoselübergang dagegen alle genannten Straßenprojekte um ein Vielfaches. Mitten durch die weltbekannte, 20 km lange Moselschleife, die bereits 7 Brücken aufweist - eine Achte ist bereits im Bau, soll das 160 Meter hohe und 1,7 Kilometer lange Beton-Stahl-Ungetüm samt Straßenneubau gepflügt werden. Die Kosten werden derzeit mit 375 Millionen Euro angegeben, doch fehlen in dieser Rechnung noch die Bauverzögerungen, die sich durch Probleme bei den Statik-Berechnungen ergeben haben - und noch bevorstehen. Laut Planung hätten Anfang 2012 die ersten Pfeiler bereits stehen sollen, doch noch finden Bohrungen und Bodenerkundungen am östlichen Moselufer statt. Der Untergrund für die westlichen drei Pfeiler ist bislang noch unangetastet.

Wie konnte es dazu kommen, dass Parlamentarier einer derartigen Fehlplanung zustimmten? Die Antwort gleicht zum großen Teil dem, was auch von anderen Großprojekten bekannt ist: In der vor gut 40 Jahren begonnenen Planung wurden Zahlen frisiert, Gefälligkeitsgutachten erstellt, Probleme heruntergespielt bzw. geleugnet und unrealistische Versprechungen gemacht. Der Verkehrsbedarf war zwischenzeitlich auf 25.000 Fahrzeuge pro Tag hochgejubelt worden, immer wieder wurde von einer "europäischen Bedeutung" gesprochen, was jedoch vor dem Hintergrund von Fahrtzeitberechnungen unhaltbar ist. Menschen, die vor negativen Auswirkungen auf den regionalen Tourismus warnten, sollten mit Hilfe eines Gutachtens ruhiggestellt werden, in dem selbst vor Datenmanipulationen nicht haltgemacht wurde. Zu befürchtende Auswirkungen auf weltbekannte Weinlagen waren vorsichtshalber gar nicht erst untersucht worden.

Völlig offen sind immer noch Kosten- und Zeitrahmen für den nunmehr 50 Jahre alten "Traum" vom 'Turmbau zur Mosel'. Äußerungen des rheinland-pfälzischen Infrastrukturministeriums und des Bundesverkehrsministeriums bleiben vage und vermeiden bis heute konkrete Zahlenangaben. Die Baufirmen haben inzwischen vorsorglich eine Bauzeitverlängerung - über 2016 hinaus - beantragt.

"Hier soll der Steuerzahler für ein Projekt zur Kasse gebeten werden, für das der Bedarf fehlt und das mit einer massiven Beschädigung der weltbekannten Mosel-Landschaft einhergeht", so Georg Laska von Pro-Mosel. "Niemand kann ausschließen, dass die Kosten im Falle eines Weiterbaus tatsächlich das Zwei-, Drei- oder Vierfache der ursprünglich genannten Bausumme betragen."


Das Moseltal im November 2012
(Großformatiges Bild mit Mausklick)


Links:

Antwort der rheinland-pfälzischen Landesregierung auf die Kleine Anfrage der Grünen
Verkehrsprognose und Nutzen-Kosten-Analyse von 2010
Verkehrsauslastung der Trierer Stadtstraßen
Fahrtzeitermittlungen
Verkehrsstudie über die Erreichbarkeitsverhältnisse durch die geplante Neubaustrecke
Stellungnahme des Verkehrsexperten Prof. Monheim
Internetseite der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn
Eifelzeitung über die Kosten des Hochmoselübergangs
Materialien zum Hochmoselübergang
Erörterungsbericht zum Planfeststellungsverfahren, 1999
Video über das Problem Hochmoselübergang (filmische Zusammenstellung)
Internetseite der Bürgerinitiative Pro-Mosel

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Kontakt und weitere Information:
Georg Laska, Vors. von Pro-Mosel
Email, Tel.: 1578 2357 121

Dr. Elisabeth Reis, 2. Vors. von Pro-Mosel
Email, Tel.: 06532 3339

Heide Weidemann, stellv. BUND-Landesvorsitzende
Email, Tel.: 06532 93146