SWRinfo vom 13.1.2014
Hochmoselübergang
Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) hält die geplante Hochmoselbrücke trotz des schwierigen Untergrundes für sicher. Nach Ansicht des technischen Geschäftsführers des LBM, Bernd Hölzgen, wurde in Bezug auf die Sicherheit bereits alles Mögliche getan.
Messungen seien schon seit Jahrzehnten vorgenommen und alle Fragen der Statik seien ausführlich behandelt worden, sagte er am Montag in Koblenz. Man sei sich ganz sicher, mit allen Möglichkeiten des Ingenieurbaus bei Ürzig im Kreis Bernkastel-Wittlich ein sicheres Bauwerk hinzustellen.
Zuletzt hatte das Land angekündigt, ein weiteres Gutachten über die Auswirkungen des Sickerwassers erstellen zu lassen. Ein Ministeriumssprecher sagte, das Gutachten werde noch im Januar in Auftrag gegeben. Mit Ergebnissen sei innerhalb von drei Monaten zu rechnen. Der Chef des Landesamtes für Geologie und Bergbau, Harald Ehses, hatte die sogenannte hydrogeologische Studie vehement gefordert, da drei Pfeiler der Brücke auf der Eifelseite an einem Hang entstehen sollen, der ein sogenannter Rutschhang ist.
"Es besteht überhaupt keine Gefahr"
"Rutschhänge" mit sogenannten Störzonen im Boden seien an Mosel und Rhein nichts Besonderes, erklärte Hölzgen. Um das Bauwerk abzusichern, würden an den Pfeilern bis zu zwölf Bohrpfähle bis zu 49 Meter tief in den Boden gesetzt. "Die Untergrundverhältnisse sind nicht einfach, aber wir haben ingenieurtechnische Möglichkeiten, so dass überhaupt keine Gefahr besteht", sagte Hölzgen.
Der Baugrund soll extrem kompliziert sein. Festes Gestein gebe es erst ab einer Tiefe von 70 Metern. Darüber lagere ein Gemisch aus sehr feinem Material, in dem riesige Felsblöcke eingeschlossen seien. Die geologischen Verhältnisse in der Gegend sind laut LBM bestens bekannt.
"Viel besser kann man einen Hang nicht kennen"
Schon seit Anfang der 1980er Jahre habe es mehr als 180 Bohrungen gegeben, so Hölzgen. Allein an dem Eifelhang seien es 25 gewesen in bis zu 70 Metern Tiefe, ergänzte der Geschäftsleiter Planung und Bau beim LBM, Heinrich Frießem. Darüber hinaus gebe es drei Grundwasser-Messstellen, ein satellitengesteuertes Messnetz, das den Hang überwache, und zehn sogenannte Inklinometer, die vertikale Veränderungen im Hang erfassten. "Dieser Hang ist seit Jahrhunderten nicht in Bewegung", sagte Frießem. Der LBM-Geologe Uwe Schroeder betonte: "Viel besser kann man einen Hang nicht kennen."
Die Auswirkungen der Pfeiler auf den Hang sind Hölzgen zufolge mit "Nadelstichen in einem großen Kuchenteig" vergleichbar. Das nun noch zu erstellende Gutachten rund um das Thema Sickerwasser werde keine grundsätzlichen Änderungen nach sich ziehen. Dass es nun erst entstehe, sei kein Versäumnis, sondern "ganz normales Prozedere". Die Entscheidung dafür sei im Oktober gefallen. Es sei nicht davon auszugehen, dass es zu Verzögerungen an der Brückenbaustelle komme oder dass höhere Kosten entstünden.
Brücke soll 2016 fertiggestellt werden
Das Verkehrsprojekt ist die größte Brückenbaustelle Europas. Die rund 1,7 Kilometer lange Brücke zwischen Ürzig und Rachtig in 160 Metern Höhe über die Mosel soll 2016 zusammen mit der 25 Kilometer langen Neubaustrecke zwischen dem Autobahnkreuz Wittlich und der Hunsrückhöhenstraße fertig werden. Unter anderem soll der Hochmoselübergang den Hunsrück-Flughafen Hahn besser mit der Eifel verbinden. Anwohner und Winzer protestieren seit Jahren gegen das Bauvorhaben.